Parlor Gitarre

Die „upcycling“ Gitarre

Ein Akustikgitarrenprojekt, das ich schon lange im Kopf hatte: Die Upcycling-Gitarre!
Für dieses Parlor Design habe ich das Soundboard eines über 100 Jahre alten Klaviers (welches schrottreif war und auf dem Sperrmüll landen sollte) für die Decke und die Leisten verwendet. Boden, Zargen und Steg wurden aus Seitenteilen von Biedermeyer-Betten gefertigt, die etwa 150 Jahre alt sind. Der Mahagonihals wurde aus einer alten Balkontür aus den 80er Jahren gefertigt. Das Griffbrett ist aus einem sehr alten Bestand an Palisander, den ich in der VEB Musima erstehen konnte, als sie das Werk nach der Wende geschlossen haben. Dieses war eigentlich für eine 3/4 Konzertgitarre gedacht, also genau richtig für die kurze 630mm Mensur der Parlor. Der Halseinsatz befindet sich am 12. Bund, wodurch der Steg mehr zur Mitte der Decke hin verschoben werden kann, was zu einem hervorragenden Attack, Sustain und einer großartigen Lautstärke für ein so kleines Instrument führt. Die Beleistung ist als traditionelle „X“ ausgeführt, jedoch sind alle Leisten gescallopped, was zu einer kräftigen Basswiedergabe führt. Selbst die für Stegeinlage und den Sattel wurden alte französische Besteckbänkchen wiederverwendet. Die einzigen neuen Teile an dieser Gitarre sind also die Zierspäne, die Bünde und Mechaniken und die Stecker am Steg.
Am Ende würde ich sagen: Experiment gelungen! Diese Gitarre braucht den Vergleich mit einem gleichen Modell aus seltensten und edelsten Tropenhölzern auf keinen Fall zu scheuen.